Das Geschlecht der Clanner

Eine Geschichte über 1200 Jahre…

1202
Teilnahme
Grimoldus de Glanadorf an einer Streitbeilegung zwischen einem Ritter von Peissenberg und dem Kloster Polling bei Weilheim.

"Fehden und sonstige kriegerische Ereignisse, wol auch die durch übermäßige Schenkungen an die Kirche herbeigeführten Schmälerung des Grundbesitzes mochten wohl zu Anfang des 13. Jahrhunderts die Familie veranlasst haben, sich in den Schutz der damals einzigen wirklich bedeutenden mächtigen Nachbarstadt Augsburg zu begeben. Es ist dies ein Vorgang, der in Augsburgs Geschichte nicht vereinzelt dasteht. - Gar manche von den alten Patriciergeschlechtern der freien Reichsstadt sind aus dem Landadel hervorgegangen. Es seien hier die Ilsung, die Rehlingen und Pfetten hervorgehoben." (Familienaufzeichnung aus dem 18. Jahrh.)

Die Glanner müssen zu dieser Zeit eine nicht unbebedeutende Stellung innegehabt haben. Dafür sprechen vor allem ihre ehelichen Verbindungen mit den besten Geschlechtern der Reichsstadt (z.B. die Familie Ilsung):

  • Joseph Glaner (*1210) wird als Pfleger von Peter Riederers Kindern erwähnt, und verkaufte 1241 als solches einen Hof an Richart Ilsung.

  • Afra Glanerin heiratet einen Ulrich Ilsung.

  • Afra Ilsung (*1321), die Tochter, vermählt sich mit Conrad Glaner (*1315).

"Auf dem Lande ist nach den vorliegenden Urkunden nur ein Clanner zurückgeblieben. Dieser, namens Conrad erscheint noch in mehreren Urkunden, so 1255 als D.Conradus de Glan bei einem Austausch zwischen den Klöstern Indersdorf und Kühbach , dann 1266 als Chunrad Glaner gelegentlich der Beilegung eines Streites zwischen Otto von Weichs und dem Kloster Indersdorf über eine Gabe? zu Glanerdorf, und im gleichen Jahre bei einer Schenkung des Ritters von Isoltsried an eben dieses Kloster. In einer anderen Indersdorfer Urkunde vom Jahre 1285 wird er als Chunradus dictus Glaner aufgeführt. Mit ihm scheint die Familie aus dem Lande erloschen zu sein, so daß in unmittelbarer, übergreifender Zeitfolge die Clanner als Landadelige zu urkunden aufhören und als Patriciatsadel in den Augsburger Urkunden zu erscheinen beginnen." (aus einer Aufzeichnung der Familie aus dem 18 Jahrh.).

Im Jahre 1355 erscheint im Achtbuch ein Leidtragender um seinen von Heinrich von Freyberg erschlagenen Hans Riederer , Jörg de Glan; und im folgenden Jahrhundert findet sich wiederum ein Conrad Glaner als Anwalt der Adelheit von Rehlingen (Rechlingerin).


1373
In Augsburg gehört die Familie nun auf jeden Fall zu den wohlhabenden:

"Ein berühmtes Exempel einer solchen Bürgschaft findet man An. 1373 da die Stadt dem Kaiser Karl dem IV. eine große Schätzung von fl.37000. versprechen, und deswegen Bürgen stellen müssen. Es waren aber diese Bürgen folgende reiche Bürger: Heinrich Vögeln, Hans Herwart, Paul Pfettner, Hartmann Onsorg, Bartolme Riederer, Hans Goßenbrot, Ulrich Ilsung auf dem Stein, Johann Langenmantel, Johann Dachs, Conrad Bitschlin, Hans Vögelin, Heinrich Fideler, Jos Glaner, Conrad Rhelinger, Hermann Nördlinger, Hans Rembot, Heinrich Franz, nebst etlichen der Stadt Söldnern, welche sich alle zu Kirchheim stellen und verbürgen müssen." (Geschichte der adeligen Geschlechter in der freien Reichsstadt Augsburg; Paul von Stetten, Seite 32)


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Der Streit mit den Zünften
Am 21.Oktober 1368 kam es zu heftigen Auseinandersetzungen in Augsburg. Die Zünfte machten ihre Forderungen deutlich, nach denen sie angemessenen Anteil an der Führung der Stadt haben wollten, ja, sich die Geschlechter den Zünften unterzuordnen hätten. Zu dieser Zeit werden in Augsburg 51 Geschlechter gelistet (darunter die die Ilsung, die Rehlinger und die Glaner) und 17 Zünfte. Diese Aktion hatte am Ende zur Folge, dass im Rat in Augsburg die Zünfte künftig statt 12 nun 30 Stimmen/Stellen hatten und die der Geschlechter von 24 auf 15 herabgesetzt worden waren. (vgl: Geschichte der Stadt Augsburg: von ihrem Anfang bis auf die neuesten Zeiten von Carl Jäger). Hier zeichnet sich bereits der Grund ab, aus dem die Clanner wenige Jahre später nach Salzburg übersiedelten.